Beschreibung
Eric Gauthier lud sie 2018 zu seinem Grandes Dames-Abend ein – ihre damalige Uraufführung Beating bleibt für die sensible Musikalität und eine freie, authentische Bewegungssprache in Erinnerung. Nun gastiert Virginie Brunelle mit ihrer eigenen Kompanie aus dem kanadischen Montréal und beklagt in „Die verschluckten Körper“, so lautet der Titel übersetzt, den Verlust von Bindung und Empathie in unserer Gesellschaft. „Die Menschheit wird zerbrechlich“, sagt die Choreografin und zeigt in ihrer nuancierten Sprache aus Rhythmus, Blicken, Gesten und Atmung, aus Sanftmut und Brutalität die Dynamik der Macht – im Privaten wie in der Gesellschaft. Da werden sanfte Umarmungen plötzlich hart, Tänzer:innen prallen aufeinander oder erstarren nach seelenentblößenden, intimen Duetten, Körper liegen wie die Überreste der Menschheit unter dem Rasen gestapelt. Momente von Gewalt und körperlicher Frustration gehen in Zuneigung über, hartnäckig setzt Brunelle ihre Lyrik gegen die Kälte. Für sie wohnt in aller klassischen Musik eine dramatische Spannung; zehn Jahre lang lernte die Choreografin Geige, bis die Musik gewissermaßen auf ihren ganzen Körper überging und sie Tanz studierte. Nun fragt sie zu Streicher-Musik von Philip Glass, Henryk Górecki oder Dmitri Schostakowitsch, wie unsere Körper durch Tanz der Gleichgültigkeit mit Werten von Solidarität und Liebe entgegen treten können.
Dauer: ca. 65 Minuten ohne Pause
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
In fesselnden, stark körperhaften Ensemblenummern mit leidenschaftlicher Gestik sowie in innigen, intimen Duetten kreiert Brunelle Bilder, die oft ins Herz treffen und trotz der Härte des Themas eine zerbrechliche und bewegende Schönheit entfalten. — La Presse
Alles in der Choreografie zeigt sowohl die Stärke als auch auf die Zerbrechlichkeit der Menschen, die wir sind - unsere Qualen und Zweifel, unsere Bedenken und unseren verzweifelten, wahrscheinlich vergeblichen Versuche, in der Liebe Trost zu finden. — Pieuvre.ca
Virginie Brunelle gelingt es, die Welt und die Menschen von heute zu zeigen – entkörperlicht, verwirrt und doch von gro0er Schönheit in ihrer Suche nach Freiheit und Sinn. — Le Cahier